Ein Verkehrsunfall ist immer ärgerlich, besonders wenn man selbst nicht Schuld trägt. Aber was passiert eigentlich, wenn man in einen Unfall verwickelt ist und keinen Führerschein besitzt, aber auch nicht der Unfallverursacher ist? In diesem Artikel klären wir die wichtigsten Fragen und geben Ihnen wertvolle Tipps für die Praxis.
Die rechtliche Situation: Kein Führerschein, keine Schuld – ein Widerspruch?
Zunächst einmal gilt: Auch ohne Führerschein genießt man als Unfallbeteiligter den vollen Schutz der Gesetze. Nur weil Sie keinen Führerschein besitzen, bedeutet das nicht automatisch, dass Sie Schuld am Unfall sind. Die Schuldfrage wird unabhängig davon geklärt, ob Sie einen Führerschein besitzen oder nicht.
Unfall ohne Führerschein: Polizei am Unfallort
Dennoch kann das Fehlen einer Fahrerlaubnis zu rechtlichen Konsequenzen führen. Laut Aussage von Dr. jur. Markus Becker, Fachanwalt für Verkehrsrecht und Autor des Buches „Verkehrsrecht von A-Z“, wird in einem solchen Fall immer ein Verfahren wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis eingeleitet. „Das Fahren ohne Fahrerlaubnis ist eine Straftat, die mit einer Geldstrafe oder sogar einer Freiheitsstrafe geahndet werden kann“, so Becker.
Welche Folgen drohen trotz Unschuld?
Die Höhe der Strafe hängt von verschiedenen Faktoren ab, z.B. ob Sie den Führerschein jemals besessen haben, ob Sie Wiederholungstäter sind und welche Gründe zum Fahren ohne Führerschein vorlagen.
Neben den strafrechtlichen Konsequenzen kann das Fahren ohne Fahrerlaubnis auch Auswirkungen auf Ihre Versicherung haben. Im schlimmsten Fall kann die Versicherung die Zahlung der Schadenersatzleistungen verweigern, selbst wenn Sie nicht Schuld am Unfall sind.
Was tun nach einem Unfall ohne Führerschein?
Nach einem Unfall sollten Sie – wie jeder andere Unfallbeteiligte auch – Ruhe bewahren und folgende Schritte beachten:
- Unfallstelle sichern: Stellen Sie Ihr Fahrzeug ab, schalten Sie den Motor ab und ziehen Sie die Handbremse an. Sichern Sie die Unfallstelle mit Warndreieck und Warnblinkanlage.
- Erste Hilfe leisten: Verschaffen Sie sich einen Überblick über die Situation und leisten Sie, wenn nötig, Erste Hilfe.
- Notruf absetzen: Rufen Sie die Polizei (110) und bei Bedarf einen Krankenwagen (112).
- Beweise sichern: Machen Sie Fotos von der Unfallstelle und den Schäden an den Fahrzeugen. Notieren Sie sich die Personalien von Unfallgegnern und Zeugen.
- Keine Schuldanerkenntnisse: Geben Sie gegenüber der Polizei und dem Unfallgegner keine Schuldanerkenntnisse ab. Verweisen Sie auf Ihre Aussage bei der Polizei bzw. Ihrem Anwalt.
Unfall ohne Führerschein: Diskussion mit Versicherung
Professionelle Hilfe: Warum Sie einen Anwalt einschalten sollten
Besonders wichtig ist es, in diesem Fall einen Anwalt für Verkehrsrecht einzuschalten. Der Anwalt kann Sie über Ihre Rechte und Pflichten aufklären und Ihre Interessen gegenüber der Polizei, der Staatsanwaltschaft und der Versicherung vertreten.
Ein Anwalt kann Ihnen auch dabei helfen, eine mögliche Mitschuld am Unfall abzuwehren oder zumindest zu minimieren.
Fazit: Ruhe bewahren und professionellen Rat suchen
Ein Unfall ohne Führerschein ist eine ernste Angelegenheit, die weitreichende Folgen haben kann. Dennoch sollten Sie Ruhe bewahren und die oben genannten Schritte befolgen.
Suchen Sie sich professionelle Hilfe bei einem Anwalt für Verkehrsrecht, um Ihre Rechte bestmöglich zu wahren und die Folgen des Unfalls so gering wie möglich zu halten.
Weitere hilfreiche Informationen:
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